XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_594"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_594"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.01S PT0.144S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.2_594</phrase></query>)];
1 - 1

Geschichte. ALEXANDRIA. 72. Route. 455 dem dortigen Presbyter Arius ( 336) und den rechtgläubigen Bischöfen
Alexander und Athanasius (328-378). Auch nach dem Siege der Athana-
sianer
auf den Konzilen zu Nicäa (325) und Konstantinopel (381) erhielt
sich die arianische Glaubenslehre, welche Christus als gottähnlich, nicht
als wesensgleich mit Gott anerkannte, noch jahrhundertelang bei den
germanischen Stämmen.

Unter Theodosius I. (379-395) erhielt das Heidentum den Todesstoß,
der Patriarch Theophilus wütete gegen die heidnischen Tempel und
Denkmäler. Der materielle Niedergang folgte auf dem Fuße. Die Stadt
konnte die Kosten der Reinigung des Nils und der Kanäle nicht mehr
aufbringen, ihre Einkünfte minderten sich noch mehr, als der Patriarch
Cyrillus die Juden vertrieb. Im J. 619 eroberte der Perserkönig Chosroes
von Alexandria
aus ganz Ägypten. Dann drangen die Scharen des Kalifen
Omar in das Land; im J. 641 fiel Alexandria nach längerer Belagerung,
doch schonte Omars Feldherr Amr Ibn el-Âsi die Stadt. Ihre Bedeutung
sank aber in gleichem Maße, wie sich der neue Herrschersitz Kairo ent-
wickelte
(vgl. S. 465). Bei den Erdbeben von 1303 und 1326 wurde mit
dem Pharus (s. unten) ein großer Teil der Stadt zerstört, die Entdeckung
Amerikas und des Seewegs nach Indien legte den Handel vollends brach.

Mohammed Ali (S. 466) schenkte der alten Hafenstadt, die um 1800
nur noch 5000 Einwohner zählte, die Bedingungen zu neuer Blüte. Er
verbesserte die Häfen und legte Kanäle an. Sein Hauptwerk ist der
1819 begonnene Mahmûdîje-Kanal (s. unten), der die Fluren der Stadt neu
befruchtete und sie wiederum mit dem inneren Ägypten verband, das
sich gewöhnt hatte, seine Erzeugnisse über Rosette und Damiette zu ver-
schiffen
. Auch die folgenden Herrscher nahmen sich Alexandrias eifrig
an. Bei dem Aufstande der Nationalpartei unter Arâbi Bey (1882) wurde
das europäische Viertel niedergebrannt, doch ist die Stadt seitdem wieder
in kräftigem Aufschwung.

Die heutige Altstadt liegt zum Teil auf dem Heptastadion, dem
sieben Stadien (1300m) langen, im Laufe der Jahrhunderte mehr
und mehr verbreiterten Hafendamm, welcher seit der Ptolemäerzeit
die Insel Pharos mit dem Festlande verband. Auf der Ostspitze
der Insel, an der Stelle des malerischen Forts Kâït Bey (Pl. D E 1),
erhob sich der unter Ptolemäus II. Philadelphus durch Sostratos von
Knidos
280-279 errichtete, ursprünglich 400 Ellen (180m) hohe
Leuchtturm (Pharus), eines der sieben Wunder der alten Welt
(Vorbild der ägyptischen Minarette, vgl. S. 467). Den Haupthafen
bildete damals der durch einen mächtigen Damm geschützte große
Hafen (Port Est), dessen neue Kaianlagen jetzt eine hübsche
Strandpromenade abgeben.

Der westliche Hafen (Port Ouest), im Altertum Hafen der
guten Einkehr (Eunostos) genannt, wurde erst seit der späteren
römischen Kaiserzeit häufiger benutzt. Seit 1871 besteht er aus
dem 190ha großen und durchschnittlich 8,5m tiefen Binnenhafen
und aus dem neuen 700ha großen Außenhafen (S. 438). Vom Beginn
der Gabbari-Mole erstrecken sich Kais mit Lagerhäusern an der Ost-
seite
dieses Hafens bis zum Marinearsenal (Pl. C D 3). Jährlich
laufen mehr als 2000 Dampfer ein und aus, davon über die Hälfte
unter englischer Flagge. In den inneren Hafen mündet mit Schleusen
(Pl. D 6) der Mahmûdîje-Kanal (S. 456). Die wichtigsten Aus-
fuhrartikel
sind Baumwolle, Getreide, Baumwollensamen, Bohnen,
Reis, Zucker, Zwiebeln, Tomaten usw.